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Virtueller Workshop vom 22. bis 23. April 2021

Virtueller Workshop vom 22. bis 23. April 2021

Virtueller Workshop: Alter(n) und Männlichkeit zwischen den Kulturen: Methoden und Konzepte im Dialog (22.-23.04.21)

Mobilität ist eine entscheidende, vielleicht sogar die wichtigste Erfahrung unserer Zeit. Im zeitgenössischen Kontext von „Denationalisierungsschüb[en] […] einer ökonomisch angebahnten Weltgesellschaft“ (Jürgen Habermas) wird Mobilität zu einem Aggregat individueller und kollektiver, realer und imaginierter Prozesse. Millionen von Migranten, Flüchtlingen, Vertriebenen und Exilanten repräsentieren diese endlose, globale Mobilitität und verkörpern diese auch. Der Schlüsselbegriff ist hier „Verkörperung“, der auf den häufig übersehenen Tatbestand hinweist, dass Migranten nicht nur ihre Bräuche, Traditionen, Werte, kurz: ihre Kultur, mitbringen, sondern auch ihre Körper. Diese Körper werden von der Erfahrung der Entwurzelung geprägt, und dies in besonderem Maße, wenn sie älter werden. Das Geschlecht trägt bei dieser Erfahrung eine Schlüsselrolle.

Mit einem Fokus auf Migration und Männlichkeit im Alterungsprozess will dieser Workshop den Zusammenhang zwischen europäischen und anglophonen Kulturen am Beispiel verschiedener Generationen von Migranten analysieren. In den Nachkriegsjahren kamen die Arbeitsmigranten zunächst aus Südeuropa und der Türkei. Diese inzwischen alt gewordenen, sogenannten „Gastarbeiter“ wurden zu einem Projektionsfeld für politische, gesellschaftliche und kulturelle Männlichkeitskonzepte. Im Zuge der Veränderungen in Ost- und westeuropäischen Ländern nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1989 hat eine andere Form der Migration stattgefunden mit ihren spezifischen kulturellen und Gender-Implikationen. Die globalen Fluchtbewegungen der letzten Jahre haben wiederum neue politische und gesellschaftliche Implikationen, wobei sich der Fokus auf junge, gut ausgebildete männliche Migranten verschoben hat.

Ziel des Workshops ist es, die Auswirkungen von Mobilität zwischen den Kulturen und Generationen aus den kulturwissenschaftlichen Perspektiven der Alternsforschung und der Maskulinitätsforschung zu betrachten. Unsere Fragestellungen verfolgen dabei verschiedene Anliegen: Methodische Fragen verschiedener Bereiche der Kulturwissenschaften sollen aufgegriffen werden, um so postkoloniale und transkulturelle Ansätze, Environmental Studies und Ecocriticism, Genretheorie und Gender Studies in einer komparatistischen Perspektive zusammenzubringen.

Um diese unterschiedlichen methodischen Ansätze in einen konstruktiven Dialog zu bringen, bitten wir um Beiträge zu den folgenden konzeptuellen Themenbereichen:

(1) RELATIONALITY [RELATIONALITÄT]

Als Gegenentwurf zu binären Subjektkonstruktionen, die das autonome, rationale Subjekt in den Vordergrund stellen, wurden in verschiedenen Disziplinen relationale Ansätze eingeführt, die stattdessen den Versuch einer Annäherung an die andere Person präferieren (Paul John Eakin), die Austauschbarkeit von Subjektpositionen im Erzählvorgang durchspielen (Mieke Bal), ethische Ansprüche an die Repräsentation von ‘verletzlichen Subjekten’ formulieren (Thomas Couser), sowie performative Konzepte des Selbst oder der Person entwerfen. Diese alternativen Konzepte des Subjekts können ein referentielles Bezugsfeld für die Erforschung alternder Männlichkeiten zwischen den Kulturen eröffnen.

(2) CARE [FÜRSORGE]

Es gilt als Konsens, dass in der Fürsorge Gender eine große Rolle spielt. Historisch eher als weiblich konnotiert, wurde die Fürsorge aus der Perspektive einer feministischen Ethik als eine „Denkweise, die sich als kontextuell und narrativ versteht und dies einem formalen und abstrakten Denken entgegensetzt“ definiert, wobei eine Praxis der Fürsorge mit einem „Verständnis von Verantwortung und von Beziehungen“ assoziiert wird (Carol Gilligan). Im Zusammenhang mit dem Altern, mit Männlichkeitskonzeptionen und der Umwelt wird Fürsorge zu einem zentralen Begriff, der über den traditionell geschlechtlich definierten Bezugsrahmen hinausweist und diesen in Frage stellt.

(3) KINSHIP [VERWANDTSCHAFT]

Der Begriff der Verwandtschaft verweist auf familiäre und generationenübergreifende Beziehungen. Weiter gefasst, beziehen Verwandtschaftsverhältnisse auch Beziehungen mit ein, die traditionell in Kulturen verankert sind und dabei auf Rechte und Pflichten verweisen. In der Kulturgerontologie bezeichnet der Begriff „fiktive Verwandtschaft“ („fictive kin“) die Lebensgemeinschaften älterer Menschen, in denen räumliche Nähe zu einem Ersatz für ‘Blutverwandtschaft’ wird, die zugleich die Potentiale eines ‘Erfindens generationen-übergreifender Modelle’ (Kathleen Woodward) eröffnet. Wenn der britische Dichter John Burnside über “kinship of flesh with flesh” schreibt, bekräftigt er die Verwandtschaft mit der Natur. Somit lässt sich Verwandtschaft als eine Konfiguration beschreiben, die sich wandelnde Verhältnisse zwischen verschiedenen Konzepten von ‘Kultur’ und ‘Natur’ umfasst.

Hier finden Sie das Programm. Die Teilnahme von Studierenden ist erwünscht. Wir bitten um Anmeldung bis zum 16. April 2021 unter heike.hartung@uni-rostock.de

https://www.mascage.eu/

https://interamerikanistik.uni-graz.at/de/

Fulbright Lecture Series

Fulbright Lecture Series

Seit 2003 organisiert Prof. Dr. Gabriele Linke in Zusammenarbeit mit der German Fulbright Commission jedes Sommersemester die Fulbright Lecture Series. Amerikanische Dozenten und Wissenschaftler, die zur Zeit in Deutschland lehren, wurden an die Universität Rostock eingeladen, um Einblicke in die Facetten amerikanischer Kultur, Geschichte und Politik zu geben. 

Bildergalerie 

Gender-Forschung

Gender-Forschung

Die Arbeitsgruppe Gender-Forschung der Universität Rostock bereitete ihr  5. Interdisziplinäres Gender-Kolloquium zum Thema "Populärkultur - Geschlecht - Handlungsräume" vor.

Das Kolloquium fand vom 19. bis 21. Mai 2016 in den Räumlichkeiten des Peter-Weiss-Haus in Rostock statt.

Den Programmplan zur Veranstaltung finden Sie hier.