Projekt: wissenschaftliche Begleitung der Immersionsschule Laage

Unser Projekt stellt sich vor:

Seit dem Schuljahr 2010/2011 wird an der Grundschule des RecknitzCampus Laage englischer Immersionsunterricht ab der 1. Klassenstufe angeboten. 

Seit September 2011 wird dieses Immersionsprojekt von einem Team des Instituts für Anglistik und Amerikanistik der Universität Rostock wissenschaftlich begleitet.

Ziel des Projektes ist die Beantwortung dreier zentraler Fragen:

  • Wie wirkt sich Immersionsunterricht auf die muttersprachliche Kompetenz aus?
  • Wie wirkt sich Immersionsunterricht auf die Sachfachkompetenz aus?
  • Wie entwickelt sich die Sprachfähigkeit in Englisch für den Untersuchungszeitraum?

Zur Beantwortung dieser Fragen werden Hospitationen und Tests sowohl in Englisch als auch in den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachkunde durchgeführt.

Kontakt

Gerne können Sie mit uns Kontakt aufnehmen:

gabriele.linke(at)uni-rostock.de

Was ist Immersion?

Was ist Immersion?

to immerse (engl.) – eintauchen → Immersion: in eine Fremdsprache eintauchen; ein „Sprachbad“ nehmen

Im Gegensatz zum „normalen“ Fremdsprachenunterricht ist im immersiven Unterricht eine Fremdsprache (L2) nicht expliziter Unterrichtsgegenstand. Vielmehr ist in den Immersionsklassen eine L2 die Unterrichts- bzw. Umgangssprachermittlung und folglich lediglich das Medium zur Vermittlung anderer Lerninhalte. Der Anteil der in der Fremdsprache unterrichteten Wochenstunden hängt hierbei vom jeweiligen Immersionsprogramm ab (> 50%: Teilimmersion; 100%: Vollimmersion)

Immersion kann somit auch als content-based foreign languageinstruction (Fremdsprachenlernen über Fachinhalte) (Wode 1995: 12) bezeichnet werden.

Besondere Merkmale des Immersionsunterrichts:

Die Lehr- & Lernmethode „Immersion“ besitzt folgende Merkmale:

  • Eine spezielle, auf den immersiven Unterricht ausgelegte Lernumgebung fördert die effektive Sprachvermittlung.
  • Die Fremdsprache kommt konsequent in allen Situationen des Klassengeschehens als Arbeits- und Umgangssprache zum Einsatz.
  • Unbewusstes Erlernen der L2. Die Fremdsprache begleitet die Kinder durch ihren Schulalltag. Hierbei merken sie oft gar nicht bewusst, dass sie eine andere Sprache lernen.
  • Immersion vermittelt Sprache „kindgerecht“ (Verein für frühe Mehrsprachigkeit 2009): Die Kinder kommen in einer „ungezwungenen“ Situation in Kontakt, d.h. sie befinden sich nicht in einer klassischen Unterrichtssituation. Das Prinzip der Anschaulichkeit, welches die Schüler Bedeutungen im Kontext erkennen lässt, führt schließlich zu Erfolgserlebnissen, die sich positiv auf den Umgang mit der Fremdsprache auswirken. Um eine Sprachproduktion seitens der Schüler zu fördern, korrigiert die Lehrkraft nicht bzw. nur indirekt.
  • Der Unterricht beruht stark auf den Prinzipien der Anschaulichkeit und der Handlungsorientierung. Sprachliche Äußerungen der Lehrkraft werden von unterstützenden Gesten, Mimik oder Bildern begleitet, so dass die Schüler aus dem Kontext die Bedeutung des Gesagten erschließen können (vgl. Burmeister & Pasternak 2004). Besondere Immersionsklassenräume bieten eine anschauliche, unterstützende und aktivierende Lernumgebung (vgl. Piske 2006).
  • In einem Immersionsklassenraum ist die Fremdsprache immer präsent. Grundlegende sprachliche Äußerungen wie etwa Klassenregeln oder alltägliche Phrasen sowie die Darstellung von Basiskonzepten (Jahreszeiten, Tageszeiten, Alphabet etc.) werden mit Hilfe von authentischen fremdsprachlichen Materialien veranschaulicht. Hinzu kommen jeweils „kindgerechte“ Darstellungen von aktuell im Unterricht behandelten Themen.

Wann funktioniert Immersion besonders gut?

  • Früher Kontakt
  • intensiver Kontakt
  • lange andauernder Kontakt (Fortführung an weiterführenden Schulen)
  • vielfältige Vermittlung ( vgl. Kersten 2010)

Formen von Immersion

Teilimmersion – Vollimmersion

Bei einem Wochenstundenanteil des Unterrichts in einer L2 von ≥ 50% an den Gesamtwochenstunden spricht man von einer Teilimmersion.

Werden 100% der Gesamtwochenstunden in einer Fremdsprache unterrichtet handelt es sich um ein vollimmersives Programm.

Frühe Immersion - Späte Immersion

Je nachdem ob die immersive Lehrmethode in der Grundschule ab der 1. Klasse (teilweise auch Vorschule/Kindergarten), in der 3./4. Grundschulklasse oder erst in der weiterführenden Schule begonnen wird, wird zwischen früher, mittelfrüher und später Immersion unterschieden.

(vgl. Zaunbauer & Möller 2007, Genesee 1985)

  • An der Projektschule in Laage werden in 10 von 21 Wochenstunden (Jahrgangsstufe 1) bzw. 10 von 23 Wochenstunden (Jahrgangsstufe 2) in englischer Sprache unterrichtet.

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Warum Immersion?

Warum Immersion?

In zahlreichen Untersuchungen hat sich Immersionsunterricht als die erfolgreichste Methode des Fremdsprachenvermittlung bzw. des Fremdsprachenerwerbs herausgestellt. Die immersive Lehr- und Lernmethode bietet vielfältige Vorteile, die direkt an den Leistungen der Schüler abgelesen werden können.

Im Allgemeinen sind die fremdsprachlichen Kenntnisse von Immersionsschülern deutlich besser als von Schülern, die einen „normalen“ Fremdsprachenunterricht besuchen (vgl. Genesee 1987, Wesche 2002, Piske 2006).

Auch zeigen Immersionsschüler in Test zu muttersprachlichen Kenntnissen und Fähigkeiten gleichgute bzw. sogar bessere Leistungen als Nicht-Immersionsschüler (vgl. Bachem 2004, Zaunbauer & Möller 2006; 2007).

Die Förderung des allgemeinen Sprachbewusstseins und Sprachgefühls hat wiederrum Auswirkungen auf das Erlernen weiterer Fremdsprachen.

Die Lernsituation wirkt sich nicht nur auf Sprachkompetenz aus. Durch immersiven Unterricht wird die kognitive Entwicklung insgesamt gefördert. Dies zeigt sich unter anderem in erhöhter Kreativität, divergentem Denken oder beim Finden von Problemlösungsstrategien (vgl. Kuska, Zaunbauer & Möller 2010).

Überdies lassen sich bei Immersionsschülern keine Defizite beim Sachfachwissen nachweisen. Ganz im Gegenteil lassen sich oftmals sogar (leicht) bessere Leistungen in Immersionsklassen ermitteln. Dies gilt auch für Testungen des Sachfachwissens durch muttersprachliche Tests (vgl. Zaunbauer et. al 2005, Zaunbauer & Möller 2006).

Nicht zuletzt lässt sich bei Immersionsschülern eine größere Offenheit gegenüber anderen Sprachen bzw. anderen Kulturen erkennen.

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Projekt-Team

Projekt-Team

Projektleitung:
Prof. Dr. Gabriele Linke

Wissenschaftliche MitarbeiterInnen:
Dr. phil. Michael John Bowen
Dr. paed. Gabriele Garbe
Dr. Katja Schmidt
Sabine Schütt

Wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte:
Tanja Bauer, M.A.
Antje Schröder
Andreas Pohl

FAQs / Weblinks

FAQs / Weblinks

Häufig gestellte Fragen

F: Ist mein Kind durch Immersion überfordert?

A: Nein, im Allgemeinen gibt es keine langfristigen negativen Auswirkungen des Immersionsunterrichts auf die Schüler. Dies haben Studien lediglich für Kinder der Mehrheitssprache festgestellt. Die Auswirkungen immersiven Unterrichts auf Schüler deren Muttersprache eine Minderheitensprache ist wurden bislang nur unzureichend untersucht.
Die Vorteile der immersiven Unterrichtsform umfassen positive Auswirkungen auf die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten, starke fremdsprachliche Kompetenz sowie positive Auswirkungen auf die muttersprachliche Kompetenz.
(vgl. Bialystolk 2005, Berger 1999, Daniel & Laurer 1999, Wode 1999, Cummins 1976, Zaunbauer, Bonerad & Möller 2005, Kuska, Zaunbauer & Möller 2010)

F: Wie wirkt sich die Beschulung in einer Fremdsprache auf die muttersprachliche Entwicklung, insbesondere auf die Lese – und Schreibfähigkeit aus?

A: Die Sorge vieler Eltern, dass ihre Kinder durch Immersionsunterricht in ihrer muttersprachlichen Entwicklung gegenüber Gleichaltrigen zurückbleiben ist unbegründet. Im Gegenteil, wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Immersionsunterricht die muttersprachliche Kompetenz fördert.
Durch ein außerschulisches Umfeld, in dem die Muttersprache Mehrheitssprache ist, entwickelt sich die Muttersprache der Kinder normal.
Zwar kann es in vollimmersiven Programmen zu einer anfänglichen Verzögerung bezüglich der Lese- und Schreibkompetenz in der Muttersprache kommen, diese wird jedoch ausgeglichen, sobald Deutsch als Unterrichtsfach hinzukommt. Bei teilimmersiven Projekten ist dieser Effekt weniger stark ausgeprägt. Insgesamt entwickelt sich die muttersprachliche Kompetenz bei Immersionsschülern aller Programmformen stärker.
(vgl. Wode 2009, Swain 1975, Burmeister & Pasternak 2004, Wesche 2002)

F: Wie werden sich die Fremdsprachenkenntnisse meines Kindes entwickelt? Wird es ein muttersprachliches Niveau in der Fremdsprache erlangen?

A: Insgesamt wird eine sehr hohe fremdsprachliche Kompetenz erreicht, wobei in der Regel nicht in allen Bereichen der fremdsprachlichen Kenntnisse ein muttersprachliches Niveau erreicht wird. Es kann eine Diskrepanz rezeptiver und produktiver Fähigkeiten festgestellt werden.
So wurden in zahlreichen Studien bestätigt, dass das Lese- und Hörverständnis oftmals mit muttersprachlichem Niveau vergleichbar ist. Die produktiven Fähigkeiten erreichen in der Regel nicht ein solches Niveau.
Insgesamt sind die Fremdsprachenkenntnisse bei Immersionsschülern jedoch deutlich besser als die in einem herkömmlichen Fremdsprachenunterricht erworbenen Kenntnisse (vgl. Burmeister & Pasternak 2004, Wode et al. 1999, Piske 2006, Kuska, Zaunbauer & Möller 2010)

F: Wie unterscheiden sich die Lerninhalte für Sachfächer in einem Immersionsprogramm von denen in herkömmlichem Sachfachunterricht?

A: Die Lerninhalte richten sich auch bei immersiven Programmen nach den jeweiligen Lehrplänen der Bundesländer und unterscheiden sich somit nicht von den Inhalten, die in einem herkömmlichen Sachfachunterricht behandelt werden (vgl. Baker 2006).

F: Welche Chance bietet das Immersionsprogramm für mein Kind?

A: Neben dem Erreichen einer sehr hohen Fremdsprachenkompetenz wirkt sich der frühe umfangreiche Kontakt zu einer Fremdsprache positiv auf die Fähigkeit aus, weitere Fremdsprachen zu erlernen. Das verbesserte Sprachgefühl hat zudem Einfluss auf eine positive Entwicklung muttersprachlicher Kompetenzen.
Insgesamt wird der immersiven Unterrichtsmethode eine positive Wirkung auf die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten bescheinigt. Kreativität, problemlösendes Denken und eine verbesserte Aufmerksamkeit sind hierbei nur einige der zu nennenden Fähigkeiten (vgl. Kuska, Zaunbauer & Möller 2010)

F: Sind Immersionsprogramme für alle Kinder geeignet? Welche Voraussetzungen muss mein Kind mitbringen um an einem Immersionsprogramm teilnehmen zu können?

A: Immersion ist für die überwiegende Mehrheit der Schüler geeignet. Auch Schüler, deren Muttersprache nicht die Mehrheitssprache ist erzielen in der Regel ebenso gute Leistungen wie Schülern mit der Mehrheitssprache als Muttersprache.
Weiterhin ist Immersionsunterricht auch für Schüler mit bestimmten Lernschwächen geeignet. Die Art der Lernschwierigkeit ist hierbei jedoch entscheidend und muss im Einzelfall beurteilt werden. Beispielsweise können Kinder deren Entwicklung der Erstsprache stark verzögert ist oder Kinder mit Schwierigkeiten auf der phonologischen Ebene mit immersivem Unterricht überfordert sein (vgl. Wode 1995, Genesee 1985, Genesee 1992, Zydatiß 2000). 

F: Wie kann ich mein Kinder unterstützen, wenn ich die Fremdsprache selbst nicht spreche?

A: Auch Eltern ohne Kenntnisse der Fremdsprache können ihre Kinder zu Hause durch die Förderung der Muttersprache unterstützen. Das Sprechen über im Immersionsunterricht behandelte Themen ebenso förderlich wie das Vorlesen bzw. das gemeinsame Lesen in der Muttersprache. Zudem können Eltern den Gebrauch der Fremdsprache im außerschulischen Umfeld etwa durch fremdsprachliche Literatur fördern.  

Weblinks

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl nützlicher Links zu Immersionsprogrammen und Immersionsforschung.

Der Internetauftritt des Vereins für frühe Mehrsprachigkeit an Kindertageseinrichtungen und Schulen e.V. bietet einen umfangreichen Katalog häufig gestellter Fragen, Adresslisten von bilingualen Kindergärten und Schulen sowie eine Vielzahl von Informationsmaterialen und Downloads.

http://www.fmks-online.de/

Eine kurze, übersichtliche Zusammenfassung über verschiedene Aspekte von Immersion finden Sie in der vom Verein für frühe Mehrsprachigkeit an Kindertageseinrichtungen und Schulen e.V. herausgegebenen PDF-Broschüre. Die Autoren Prof. Dr. Wode, Prof. Dr. Burmeister und Prof. Dr. Piske gehören zu den führenden Experten auf dem Gebiet bilingualer Unterrichtsformen.

http://cms.awo-sh.de/cms/fileadmin/awo-sh/Dokumente/PDF/Alten1.pdf

In einem kurzen Artikel von Prof. Dr. Henning Wode wird die Fremdsprachenentwicklung in der Grundschule in drei Zeitabschnitten aufgezeigt.

http://www.kindergartenpaedagogik.de/817.html

Internetauftritt des Center for Advanced Research on Language Acquisition der University of Minnesota. Neben umfangreichen Ressourcen zur Immersionsforschung allgemein, bietet die Seite nützliche Ressourcen für den Themenbereich „Immersion und Schüler mit Lernschwierigkeiten“.

http://www.carla.umn.edu/immersion/index.html

 › zu den Literaturhinweisen

Bibliographie “Immersion”

Bibliographie “Immersion”

Immersion (allgemein)

Baker, C. (2006). Foundations of Bilingual Education and Bilingualism. Clevedon: Multilingual Matters.

Bialystok, E. (2005). Consequences of bilingualism for cognitive development. In: Kroll, J. F. & de Groot, A. M. (Hrsg.). Handbook of Bilingualism: Psycholinguistic Approaches. Oxford: OUP, 417-432.

Brinton, D. & Wesche, M.B. (1995). Content-based second language instruction. Boston, Mass.:Heinle & Heinle.

Genesee, F. (1985). Second Language Learning Through Immersion: A Review of U.S. Programs. In: Review of Educational Research (55), 4, p. 541-561.

Genesee, F. (1987). Learning through two languages: Studies of Immersion and Bilingual Education. Cambridge, Mass: Newbury House.

Genesee, F. (1992). Second/Foreign Language Immersion and At-Risk English-Speaking Children. In: Foreign Language Annals (25), 3, p. 199-213.

Kersten, K. (2009). Profiling child ESL acquisition: practical and methodological issues. In Keßler, J.-U. & Keatinge, D. (Hrsg.), Research in Second Language Acquisition: Empirical Evidence across Languages. Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Press, 267-293.

Kuska. S. A., Zaunbauer, A. C. M. & Möller, J. (2010). Sind Immersionsschüler wirklich leistungsstärker? Ein Lernexperiment. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie 42, 143-153.

Pienemann, M. (1998). Language processing and second language development: Processability theory. Amsterdam: Benjamins.

Wesche, M. B. (2002). Early French immersion: How has the original Canadian model stood the test of time? In: P. Burmeister, T. Piske & A. Rohde (Hrsg.), An integrated view of language development. Papers in honor of Henning Wode. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 357-379.

Wesche, M.B. (2010). Lexical inferencing in a first and second language: cross-linguistic dimensions. Bristol: Multilingual Matters.

Wode, H. (1994). Bilinguale Unterrichtserprobung in Schleswig-Holstein: Bericht zur Entwicklung eines kommunikativen Tests für die Überprüfung des Englischen bei Schülern der 7. Jahrgangsstufe. Bd. 1: Testentwicklung und holistische Bewertung. Kiel: L&F Verlag.

Wode, H. (1994). Bilinguale Unterrichtserprobung in Schleswig-Holstein: Bericht zur Entwicklung eines kommunikativen Tests für die Überprüfung des Englischen bei Schülern der 7. Jahrgangsstufe. Bd. 2: Analytische Auswertungen. Kiel: L&F Verlag.

Wode, H. (1995). Lernen in der Fremdsprache: Grundzüge von Immersion und bilingualem Unterricht. Ismaning: Hueber.

Wode, H. (1999). Incidential vocabulary learning in the foreign language classroom. Studies in Second Language Acquisition 21, 243-258.

Immersion in der Grundschule

Berger, C. (1999). Pilotuntersuchungen zum Lauterwerb des Englischen in bilingualen Kindergärten am Beispiel der 'roten Gruppe' in der AWO-Kindertagesstätte Altenholz. Unveröffentlichtes Manuskript, Universität Kiel: Englisches Seminar Kiel.

Böttger, H. et al. (2008). Orientierungshilfen für die Lernstandserhebung im Englischunterricht der Grundschule. Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (Hrsg.) (online). URL: http://www.isb.bayern.de/isb/download.aspx?DownloadFileID=805d61a06be8447a421b587c4c3b540f

Burmeister, P. & Pasternak, R. (2004). Früh und intensiv: Englische Immersion in der Grundschule am Beispiel der Claus-Rixen-Grundschule in Altenholz. In: Fachverband Moderne Fremdsprachen fmf, Landesverband Schleswig-Holstein (eds.), Mitteilungsblatt August 2004, 24-30.

Burmeister, P. & Steinlen, A. (2008). Sprachstandserhebungen in bilingualen Kindertagesstätten. In: G. Blell & R. Kupetz (eds.). Fremdsprachenlehren und –lernen. Prozesse und Reformen. Frankfurt am Main: Peter Lang. 129-146.

Kersten, K. et al. (2009). Immersion in der Grundschule: Ein Leitfaden. Verein für frühe Mehrsprachigkeit an Kindertageseinrichtungen und Schulen FMKS e.V. (Hrsg.) (online). URL: www.fmks-online.de/_wd_showdoc.php?pic=711

Melenk, H. & Dörfel, H. (Hrsg.) (1998). Fremdsprachenunterricht in der Grundschule: das amerikanische Immersions-Modell. Hohengehren: Schneider.

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Baden-Württemberg (Hrsg.) (2003). Fremdsprachen in der Grundschule. Handreichung mit den Ergebnissen der Erprobungsschulen Englisch und Französisch. Stuttgart (online). URL: http://www.boa-bw.de/jspview/downloads/frei/bsz343504464/0/fremdsprachen_grundschule.html

Piske, T. (2006) Zur Entwicklung der Englischkenntnisse bei deutschsprachigen Immersionsschülerinnen und –schülern im Grundschulalter. In: Schlüter, N. (Hrsg.), Fortschritte im frühen Fremdsprachenlernen – Ausgewählte Tagungsbeiträge Weingarten 2004. Berlin: Cornelsen, 206-212.

Piske, T. & Burmeister, P. (2008). Erfahrungen mit früher englischer Immersion an norddeutschen Grundschulen. In: Schlemminger, G. (Hrsg.), Erforschung des Bilingualen Lehrens und Lernens. Forschungsarbeiten und Erprobungen von Unterrichtskonzepten und –materialien in der Grundschule. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren, 131-150.

Wode et al. (1999). Verbundmöglichkeiten von Kindergarten, Grundschule und Sekundarstufe I im Hinblick auf den Einsatz von bilingualem Unterricht. Zeitschrift für interkulturellen Fremdsprachenunterricht [Online] 4.

Wode, H. (2009). Frühes Fremdsprachenlernen in bilingualen Kindergärten und Grundschulen. Braunschweig: Westermann.

Zaunbauer, A. C. M. & Möller, J. (2006). Schriftsprachliche und mathematische Leistungen in der Erstsprache. Ein Vergleich monolingual und teilimmersiv unterrichteter Kinder der zweiten und dritten Klassenstufe. Zeitschrift für Fremdsprachenforschung 17, 181-200.

Zaunbauer, A. C. M. & Möller, J. (2006): Schulleistungen monolingual und immersiv unterrichteter Kinder am Ende des ersten Schuljahres. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie 39, 141-153.

Zaunbauer, A. C. M., Bonerad, E.-M- & Möller, J. (2005). Muttersprachliches Leseverständnis immersiv unterrichteter Kinder. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie 19, 233-235.

Zydatiß, W. (2000). Bilingualer Unterricht in der Grundschule: Entwurf eines Spracherwerbskonzepts für zweisprachige Immersionsprogramme. Ismaning: Hueber.

Evaluation und Lernstandsermittlung

Findeisen, U. (2007). Lauttreue Leseübungen: ein Leselehrgang von der Silbe bis zum Text. Bochum: Winkler.

Findeisen, U. (2000). Lauttreue Diktate für die 1. bis 5. Klasse. Bochum: Winkler.

Genesee, F. (1996). Classroom-based Evaluation in Second Language Education. Cambridge: CUP.

Padilla, A. & Hyekyung, S. (1997). The California Foreign Language Project – Final Report. Less Commonly Taught Languages in Selected Elementary and Secondary Schools in California. Stanford (online). URL: www.eric.ed.gov/PDFS/ED404871.pdf

Team-Teaching

Benoit, R. & Haugh, B. (2001). Team Teaching Tips for Foreign Language Teachers. The Internet TESL Journal (online). URL: iteslj.org/Techniques/Benoit-TeamTeaching.html

Symposium "Bilinguales Lernen und Lehren"
Erfahrungen – Entwicklungen – Perspektiven

Erfahrungen – Entwicklungen – Perspektiven

Bilinguale Unterrichtsmodelle sind zu einem festen Bestandteil der deutschen Bildungslandschaft geworden. Die unterschiedlichen Organisationsformen umfassen u.a. den Immersionsansatz, bilingualen Sachfachunterricht sowie den Einsatz bilingualer Module im muttersprachlichen Fachunterricht.

Gemeinsam ist allen Ansätzen, dass die Fremdsprache nicht expliziter Unterrichtsgegenstand, sondern lediglich das Medium zur Vermittlung anderer Lerninhalte ist.

Kerngedanke des Symposiums ist es, sich den Facetten bilingualen Lernens und Lehrens aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern und dabei stets einen Theorie-Praxis-Bezug zu suchen. Praxisberichte werden hierbei durch Beiträge zur empirischen Erforschung bilingualer Lern- und Lehrformen ergänzt.

Ein breites Themenspektrum soll sowohl in der Praxis tätige LehrerInnen zur Teilnahme ermutigen als auch Forschenden auf diesem Gebiet eine Möglichkeit des Austausches über aktuelle Forschungsaktivitäten und –ansätze bieten.

Zudem erhalten Studierende die Gelegenheit sich einen Überblick über die Vielfalt bilingualen Lernens und Lehrens zu verschaffen.

Tagungsort
Ulmenstraße 69, Haus 1, Hörsaal 224

Weiterbildung
Zertifizierte Anerkennung als Lehrerfortbildung vom Land Mecklenburg-Vorpommern. (Reisekosten können nicht erstattet werden.) 

Studierende
Lehramtsstudierende der Anglistik/ Amerikanistik haben die Möglichkeit im Rahmen des Symposiums einen Teilnahmeschein zu erwerben.

Nähere Informationen: katja.schmidt3(at)uni-rostock.de 

Programm

Programm

Programm

Freitag, 29.11.2013

14:00 – 14:15 Uhr

Eröffnung

14:15 – 15:15 Uhr

Prof. Dr. Henning Wode (Universität Kiel)

Grundzüge von Immersion und bilingualem Unterricht: Chancen, Risiken, Leistungsfähigkeit

15:15 – 16:00 Uhr

Christiane Pilkes und Kolleginnen (RecknitzCampus Laage)

Praxisbericht: Immersionsunterricht am RecknitzCampus in Laage

16:00 – 16:30 Uhr     Pause

16:30 – 17:15 Uhr

Dr. Katja Schmidt und Tanja Bauer (Universität Rostock)

Kompetenzentwicklung bei Grundschülern in einem teil-immersiven Programm – Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Immersionszweiges am RecknitzCampus Laage

17:15 – 18:00 Uhr

Dr. Margitta Kuty (Universität Greifswald)

Wie werde ich Bili-Lehrer/in? Mögliche Wege in der Aus- und Fortbildung in MV

 

Programm

Samstag, 30.11.2013

9:00 – 9:45 Uhr

Dr. Sandra Kristina Gebauer, Dr. Anna C. M. Zaunbauer und Prof. Dr. Jens Möller (Universität Kiel)

Englischer Immersionsunterricht in der Grundschule: Effekte und vermittelnde Prozesse

9:45 – 10:30 Uhr

Prof. Dr. Thorsten Piske und Dr. Anja Steinlen (Universität Erlangen-Nürnberg)

Sprachliche und kognitive Leistungen von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund in einer deutsch-englisch bilingualen Grundschule

10:30 – 10:45 Uhr     Pause

10:45 – 11:30 Uhr

Marisa Rimmele (PH Weingarten)

Leistungsbeurteilung im bilingualen Sachfachunterricht - Bewertungskriterien für integrierte sprachliche und sachfachliche Beurteilungsaufgaben

11:30 – 12:15 Uhr

Ulf Petersen (Holstenschule, Neumünster)

Bilinguale Module als Möglichkeit der Vorbereitung eines bilingualen Zweiges

12:15 – 12:30 Uhr     Pause

12:30 – 13:15 Uhr

Maria-Katharina Rau (Christophorusschule Rostock) & Juliane Swensson (Don-Bosco-Schule Rostock)

Bilinguale Module: Zwei Beispiele aus der Praxis

13:15 – 13:30 Uhr

Zusammenfassung und Verabschiedung

Abstracts

Abstracts

Abstracts

Wode, Henning:

Grundzüge von Immersion und bilingualem Unterricht: Chancen, Risiken, Leistungsfähigkeit 

Immersion (IM) gilt weltweit als die mit Abstand erfolgreichste und kostengünstigste Methode, nicht nur Kinder in der Krippe, Kita oder Schule eine zusätzliche Sprache lernen zu lassen. In vielen Ländern wird diese Methode bereits seit Jahrzehnten intensiv genutzt. In Deutschland begann man erst Mitte der 1990er Jahre, IM zu erproben, und zwar in Altenholz/Kiel. Methodisch ist der Grundgedanke, dass die zu lernende Sprache nicht als Lehrgegenstand, sondern als Arbeits-, Unterrichts- oder Umgangssprache zur Vermittlung der Inhalte in den anderen Fächern eingesetzt wird. Die Grundlage des Vortrags bilden in erster Linie die praktischen Erfahrungen und die wissenschaftlichen Ergebnisse, die im Rahmen der Erprobung von IM in Altenholz/Kiel gemacht wurden. Schwerpunktmäßig besprochen werden u.a. die Leistungsfähigkeit von IM für den Erwerb der neuen Sprache; die Auswirkungen auf die Inhalte der immersiv unterrichteten Fächer; ob das muttersprachliche Deutsch der Kinder leidet; ob IM sich für alle Kinder eignet; die Kostenfrage; sowie wie sich die Betreuer/Lehrkräfte verhalten müssen.

Pilkes, Christiane:

Immersionsunterricht am RecknitzCampus in Laage 

Seit dem Schuljahr 2010/11 gibt es am RecknitzCampus die Möglichkeit des immersiven Unterrichts in der Grundschule. Beginnend mit Klasse 1 wird ein Teil des Fächerkanons auf Englisch unterrichtet. Die Fremdsprache ist nicht Zweck sondern Medium des Unterrichts. Dabei entstehen für die Schüler unterschiedlichste Möglichkeiten sinngebender Kommuni-kation. Die Schüler handeln in der Fremdsprache, wobei ihnen von der Lehrkraft besonders in der Anfangsphase entsprechende Stützen zur Seite gestellt werden. Beispiele aus dem Unterricht werden das Vorgehen verdeutlichen.

Immersiver Unterricht verlangt von der Lehrkraft ein reichhaltiges Repertoire differenzierter Unterrichtsmittel. Sie werden so eingesetzt, dass für die Schüler fassbare Einheiten entstehen, die in der Fremdsprache verarbeitet werden können. Solch andauernde Konfrontation mit der Fremdsprache hat Einfluss auf die geistige Entwicklung der Kinder. Durch die vermehrte Reorganisation von Lerninhalten unter Verwendung visueller Strukturen reagieren die Schüler recht flexibel in entsprechenden Anforderungs-situationen. Rückblickend auf die VerA3 Tests im vergangenen Schuljahr können wir den Kindern überwiegend positive Lernentwicklungen bescheinigen.

Schmidt, Katja & Bauer, Tanja:

Kompetenzentwicklung bei Grundschülern in einem teil-immersiven Programm – Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Immersionszweiges am RecknitzCampus Laage

Seit 2011 wird die immersive Grundschule des RecknitzCampus in Laage von einem Team des Instituts für Anglistik/Amerikanistik der Universität Rostock wissenschaftlich begleitet. Im Mittelpunkt dieser vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern in Auftrag gegebenen Studie stehen drei zentrale Forschungsfragen:

  • Wie entwickeln sich die muttersprachlichen Kompetenzen der immersiv unterrichteten Schülerinnen und Schüler (SuS) im Vergleich zu muttersprachlich unterrichteten SuS?
  • Wie wirkt sich Immersionsunterricht auf die  Sachfachkompetenz aus?
  • Wie entwickeln sich die fremdsprachlichen Kompetenzen der immersiv unterrichte-ten SuS?

Der Vortrag stellt zunächst den Ablauf der wissenschaftlichen Begleitung einschließlich der durchgeführten Tests vor. Anschließend werden bislang vorliegende Ergebnisse diskutiert sowie eine erste Bilanz hinsichtlich der zentralen Forschungsfragen gezogen.

Kuty, Margitta:

Wie werde ich Bili-Lehrer/in? Mögliche Wege in der Aus- und Fortbildung in MV

Bilingualer Unterricht ist ein Erfolgskonzept. Die DESI-Studie der KMK, Erfahrungsberichte zu den Schulversuchen, weitere vergleichende Studien und Lernstandserhebungen haben gezeigt, dass bilingualer Unterricht ein besonders effektiver Weg zu hohen fremdsprachlichen, interkulturellen und fachlichen Kompetenzen ist. Auch die Ergebnisse einer im Rahmen eines Europaratsprojektes durchgeführten Befragung von Absolventen bilingualer Züge bestätigen diese Ergebnisse und lassen auf eine hohe Zufriedenheit der beteiligten Jugendlichen und der Schulen schließen.

Leider sieht es bezüglich bilingualen Unterrichts in MV düster aus. Es gibt sie natürlich: die engagierten Kolleginnen, die an ihren Schulen erfolgreiche Kurse, Module, Projekte durchführen. Ein Konzept für MV jedoch fehlt (inzwischen seit Jahrzehnten). Gleiches gilt für die Aus- und Fort- bzw. Weiterbildung der Lehrkräfte. Es wird endlich Zeit! Und Einigkeit macht stark: Lassen Sie uns gemeinsam (beide Universitäten und die aus-/fortbildenden Institutionen des Landes) darüber nachdenken, wie ein solches Aus-/Fortbildungskonzept aussehen kann. Erste Impulse bietet dieser Beitrag.

Sandra Kristina Gebauer, Anna C. M. Zaunbauer & Jens Möller: 

Englischer Immersionsunterricht in der Grundschule: Effekte und vermittelnde Prozesse

Immersionsunterricht stellt eine zunehmend beliebte Alternative zu dem teilweise stark kritisierten schulischen Zweitspracherwerb dar, bei der die SchülerInnen (fast) ausschließlich in einer Zweitsprache unterrichtet werden. Im Vortrag sollen basierend auf einer Längsschnittstudie zu englischem Immersionsunterricht nicht nur aktuelle Ergebnisse zu Effekten von Immersionsunterricht auf die Schulleistung dargestellt, sondern auch erste Einblicke in zugrunde liegende Prozesse gegeben werden. In der vorgestellten Studie wurden SchülerInnen in Immersionsprogrammen und SchülerInnen im konventionellen Unterricht (mit Fremdsprachenunterricht ab Klassenstufe 3) über die gesamte Grundschulzeit hinweg begleitet. Betrachtet wurden die Schülerleistungen in Englisch, Deutsch und Mathematik sowie diverse Schülervariablen, die mit Schulleistungen zusammenhängen (z. B. sozioökonomischer Status, Intelligenz, Motivation). Aufgrund der positiven Effekte durch Immersionsunterricht wird aktuell ein Folgeprojekt geplant, in dem die vermittelnden Prozesse für diese Effekte genauer untersucht werden sollen. Von Interesse sind in diesem Rahmen vor allem durch Mehrsprachigkeit geförderte kognitive Fähigkeiten im Bereich der Exekutivfunktionen.

Piske, Thorsten & Steinlen, Anja:

Sprachliche und kognitive Leistungen von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund in einer deutsch-englisch bilingualen Grundschule

Seit Beginn der 1990er Jahre ist in Deutschland ein stetiger Zuwachs an Grundschulen mit bilingualen Angeboten zu verzeichnen. Zurzeit orientieren sich dabei über 600 Grund- und weiterführende Schulen (KMK 2006) am vor allem aus Kanada bekannten Immersionsansatz, d.h., dass in diesen Schulen eine Fremdsprache als Unterrichtssprache in verschiedenen Fächern eingesetzt wird. Gleichzeitig steigt in Deutschland die Zahl an Kindern mit Migrationshintergrund und damit die Zahl an Kindern, die mit mehr als einer Sprache aufwachsen: Für Kinder im grundschulfähigen Alter zwischen 6-10 Jahren lag die Quote im Jahr 2006 bei 29,2% (Konsortium Bildungsberichterstattung 2006: 201). Dies bedeutet, dass auch immer mehr Kinder mit Migrationshintergrund Grundschulen mit bilingualen Angeboten besuchen. In diesem Beitrag werden Ergebnisse von Pilotuntersuchungen zu der Frage präsentiert, wie sich die sprachlichen und kognitiven Leistungen dieser Kinder während ihrer Zeit an einer bilingualen Grundschule entwickeln. Zusätzlich werden Ergebnisse der internationalen Forschung zur Eignung von bilingualen Programmen für Kinder vorgestellt, die zu so genannten Risikogruppen gehören wie etwa Kinder mit Lernschwierigkeiten oder Defiziten in der Erstsprache.

Rimmele, Marisa:

Leistungsbeurteilung im bilingualen Sachfachunterricht - Bewertungskriterien für integrierte sprachliche und sachfachliche Beurteilungsaufgaben 

Der integrierte Fremdsprachen- und Sachunterricht wird von der Europäischen Union und vielen Fremdsprachendidaktikern als Chance gesehen, eine auf dem traditionellen Fremdsprachenunterricht aufbauende, jedoch weit darüber hinausgehende Möglichkeit zum Erreichen einer angemessenen Fremdsprachenkompetenz zu erzielen.

Das Projekt CLILA erarbeitete ein Beurteilungsinstrument, das bei der formativen und summativen Leistungserhebung und -bewertung des CLIL-Unterrichts in der Grundschule zum Einsatz kommen soll. Das entwickelte Kategoriensystem zeigt auf, wie sprachliche und sachfachliche Kompetenzen ab Lernbeginn integriert bzw. kombiniert beschrieben und somit als Lernziele operationalisiert werden können. Es bildet einen transparenten Rahmen für die unterrichtsnahe Entwicklung von Aufgaben für das Lernen und das Assessment im frühen CLIL-Unterricht.

Im Zuge des Vortrags wird auf Grundlage der Integrationsmöglichkeit von sprachlichen und sachfachlichen Kompetenzen auf das entwickelte Beurteilungsinstrument und die wesentlichen Bewertungskriterien der Beurteilungsaufgaben eingegangen.

Petersen, Ulf:

Bilinguale Module als Möglichkeit der Vorbereitung eines bilingualen Zweiges

Obwohl sich bilingualer Unterricht längst als eine große Bereicherung erwiesen hat, gibt es in Kollegien dennoch vielfach Skepsis gegenüber der Einführung. Als eine gute Möglichkeit, diese Hürden abzubauen, haben sich bilinguale Module erwiesen. In dieser inhaltlich und organisatorisch flexiblen Form des bilingualen Unterrichts werden die Inhalte eines Sachfaches über einen zeitlich und inhaltlich begrenzten Abschnitt in der gewählten Fremdsprache vermittelt.

Am Beispiel der Holstenschule (Gymnasium) in Neumünster in Schleswig-Holstein soll aufgezeigt werden, wie man diese Module vor der Einführung bilingualer Zweige nutzen kann, um für mehr Akzeptanz zu werben und welche weiteren Schritte begleitend unternommen werden sollten, um eine positive Grundlage vor der Einführung zu schaffen. 

Rau, Maria-Katharina:

We should “abschaffen“ the death penalty - Erfahrungen mit dem beginnenden bilingualen Sozialkundeunterricht in einer 9. Klasse

Das Thema „Menschenrechte“ als globale, politische Herausforderung des 21. Jahr-hunderts bot sich an, um Schülerinnen und Schüler einer gymnasialen 9. Klasse mit dem bilingualen Unterricht in Kontakt zu bringen. Dieser Gedanke war die Grundlage für eine Unterrichtseinheit, die die Hausarbeit zum 2. Staatsexamen der Referentin darstellen sollte. Der Vortrag wird Überlegungen des Beginns (Material, pädagogische Leitziele und didaktische Reduktion), Erfahrungen in der Durchführung von ca. sieben Unterrichts-stunden und die abschließende Reflexion der durchgeführten Unterrichtseinheit (Wissen die SuS tatsächlich, was human dignity bedeutet?, Worin liegen Gründe für die mangelnde Motivation?) umfassen - immer mit dem Blick auf die Bedürfnisse der Lerngruppe.

Swensson, Juliane

“Try to say it in English, please!” – Erfahrungsbericht zur Heranführung an den bilingualen Sachfachunterricht in der Orientierungsstufe

Die Vernetzung der Unterrichtsfächer Biologie, Geschichte und Geografie in der Orientierungsstufe der Don-Bosco-Schule Rostock führt die SchülerInnen bereits an die Akzeptanz von global betrachteten Themeneinheiten. Die Referentin berichtet über Praxiserfahrungen aus einer zusätzlichen Vernetzung des Sprachen- und Fachunterrichts in regelmäßigen Projekten, in denen die englische Sprache zur Arbeitssprache im Sachfachunterricht wird. Aus den ersten Kontakten mit einem erweiterten Wortschatz und der Akzeptanz der englischen Sprache als Kommunikationsmittel über Alltagssituationen hinaus konnte eine Erweiterung auf den Biologieunterricht in Klasse 7 im Gymnasialzweig erwachsen. Der Vortrag beinhaltet Erfahrungen über die Herangehensweise, Materialbeschaffung, Durchführung und Bewertung bilingual unterrichteter Projekteinheiten aus dem Geschichts- und Biologieunterricht, sowie die Resonanz der Schüler, Eltern und des Kollegiums. 

Tagungsbericht

Tagungsbericht

„Bilinguales Lernen und Lehren. Erfahrungen – Entwicklungen – Perspektiven“ lautete der Titel des Symposiums, das vom Institut für Anglistik/Amerikanistik der Universität Rostock mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur M-V und des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB) am 29. und 30.11.2013 durchgeführt wurde.

Kerngedanke des Symposiums war es, sich den Facetten bilingualen Lernens und Lehrens aus unterschiedlichen Perspektiven zu nähern und dabei stets einen Theorie-Praxis-Bezug zu suchen. Ein breites Themenspektrum, welches von der Immersion bis hin zu bilingualen Modulen reichte und sowohl Praxisberichte als auch Beiträge zur empirischen Erforschung bilingualer Lern- und Lehrformen einschloss, bot sowohl in der Praxis tätigen LehrerInnen als auch auf diesem Gebiet Forschenden die Möglichkeit des Austausches. Zudem konnten sich Studierende der Universität Rostock einen Überblick über die Vielfalt bilingualen Lernens und Lehrens verschaffen.

In seinem Eröffnungsvortrag „Grundzüge von Immersion und bilingualem Unterricht – Chancen, Risiken, Leistungsfähigkeit“ gab Prof. Henning Wode (Universität Kiel) einen Überblick über die Entstehung der Methode sowie ihre Implementierung im deutschen Schulsystem. Anhand von Videosequenzen, welche die englischsprachigen Fähigkeiten einer Schülerin zu verschiedenen Zeitpunkten ihrer Grundschulzeit zeigten, verdeutlichte er die positiven Auswirkungen des Immersionsunterrichts auf die sprachliche Entwicklung der Kinder.

Im anschließenden Praxisbericht „Immersionsunterricht am RecknitzCampus Laage“ zeigte Christiane Pilkes (RecknitzCampus Laage), wie der Immersionsgedanke in die Praxis umgesetzt werden kann. Zahlreiche Beispiele aus dem Unterrichtsalltag der Jahrgangsstufen 1-3 machten deutlich, dass immersiv unterrichtende LehrerInnen über ein umfangreiches Methodenrepertoire verfügen müssen, um die Lerninhalte für die SchülerInnen fassbar zu machen. Der Einsatz visueller Stützsysteme und eine starke Handlungsorientierung erweisen sich dabei als Schlüssel zum Erfolg.

In ihrem Vortrag „Kompetenzentwicklung bei Grundschülern in einem teil-immersiven Programm – Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Immersionszweiges am RecknitzCampus Laage“ stellten Dr. Katja Schmidt und Tanja Bauer (beide Universität Rostock) die Ergebnisse einer zweijährigen Studie vor, die unter der Leitung von Prof. Gabriele Linke am Institut für Anglistik/Amerikanistik der Universität Rostock durchgeführt wurde. Die Studie belegt, dass sich immersiv unterrichtete SchülerInnen nicht nur im Hinblick auf ihre fremdsprachlichen Leistungen positiv entwickeln, sondern dass sie auch in der Muttersprache sowie in den Fächern Sachunterricht und Mathematik Leistungen erbringen, die mit denen nicht-immersiv unterrichteter SchülerInnen vergleichbar sind bzw. leicht darüber liegen.

Den Abschluss des ersten Tages bildete der Vortrag von Dr. Margitta Kuty zum Thema „Wie werde ich Bili-Lehrer/in? Mögliche Wege der Aus- und Fortbildung in M-V“. Darin stellte die Referentin fest, dass es durchaus engagierte LehrerInnen in M-V gibt, die – in welcher Form auch immer – bilingual unterrichten, dass es im Bundesland bislang jedoch kein Konzept für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften für den bilingualen Sachfachunterricht gibt. Anhand verschiedener Modelle anderer Bundesländer beschrieb Dr. Kuty mögliche Wege für M-V und rief zu einer Vernetzung von LehrerInnen sowie allen an der Aus- und Fortbildung beteiligten Institutionen auf.

Der zweite Tag des Symposiums wurde eröffnet durch den Vortrag von Prof. Thorsten Piske und Dr. Anja Steinlen (beide Universität Erlangen-Nürnberg) zum Thema „Sprachliche und kognitive Leistungen von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund in einer deutsch-englisch bilingualen Grundschule“. Der Vortrag ging der Frage nach, wie geeignet Immersionsunterricht für unterschiedliche Lernergruppen, insbesondere für SchülerInnen mit Migrationshintergrund, ist. Die Ergebnisse einer Pilotstudie zeigen, dass sowohl die kognitiven als auch die sprachlichen Leistungen von Kindern mit Migrationshintergrund mit denen von Kindern ohne Migrationshintergrund vergleichbar sind. Auch wenn aufgrund der kleinen Stichprobe bei Generalisierungen Vorsicht geboten ist, geben die Ergebnisse der Studie Grund zu der Annahme, dass Immersionsunterricht auch für Kinder mit Migrationshintergrund geeignet ist.

In ihrem anschließenden Vortrag „Leistungsbeurteilung im bilingualen Sachfachunterricht – Bewertungskriterien für integrierte sprachliche und sachfachliche Beurteilungsaufgaben“ stellte Marisa Rimmele (PH Weingarten) die Ergebnisse des CLILA-Projekts vor. Das im Rahmen dieses Projekts entwickelte Beurteilungsinstrument ermöglicht es, anhand eines Kategoriensystems sprachliche und sachfachliche Leistungen integriert zu beschreiben und zu beurteilen. Trotz seiner Komplexität kann es Anregungen sowohl für die Bewertung im CLIL-unterricht als auch für die Entwicklung entsprechender Lernaufgaben geben.

Ulf Petersen (Holstenschule Neumünster) verdeutlichte in seinem Vortrag „Bilinguale Module als Möglichkeit der Vorbereitung eines bilingualen Zweiges“, wie langwierig der Prozess der Implementierung bilingualen Sachfachunterrichts an einer weiterführenden Schule ist. Aus seiner langjährigen praktischen Erfahrung wusste der Referent zu berichten, dass bilinguale Module – als inhaltlich und organisatorisch flexible Form des bilingualen Unterrichts – in Vorbereitung auf die Einführung eines bilingualen Zweiges eine geeignete Möglichkeit sind, um sowohl im Kollegium als auch bei Eltern und SchülerInnen für mehr Akzeptanz zu werben.

Im abschließenden Vortrag „Bilinguale Module: zwei Beispiele aus der Praxis“ stellten Maria-Katharina Rau (Christophorusschule Rostock) und Juliane Swensson (Don-Bosco-Schule Rostock) unterrichtspraktische Möglichkeiten der Gestaltung bilingualer Module vor. Dabei berichtete Frau Rau von ihren Erfahrungen mit einem Modul für den bilingualen Sozialkundeunterricht in Klasse 9 und gab wertvolle Hinweise für die Materialbeschaffung bzw. -entwicklung. Frau Swenssons Praxisbericht basierte auf Erfahrungen mit bilingualen Modulen im Geschichts- bzw. Biologieunterricht der Orientierungsstufe. Anhand verschiedener Unterrichtsmaterialien verdeutlichte die Referentin die Notwendigkeit der Visualisierung von Lerninhalten sowie eines handlungsorientierten Unterrichtscharakters.

Insgesamt zeigten die verschiedenen Vorträge, dass Immersion und bilingualer Sachfachunterricht für alle Kinder geeignet sind – seien es Kinder mit unterschiedlichen Begabungen, Kinder mit Lernschwierigkeiten oder Kinder mit Migrationshintergrund. Mehrfach wurde deutlich, dass nicht nur die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder durch bilinguale Unterrichtsformen gefördert werden, sondern auch die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten. Dabei ist es zweitrangig, welches Modell bilingualen Lernens bzw. Lehrens an der jeweiligen Schule eingesetzt wird. Wichtiger ist die methodische Gestaltung des Unterrichts: eine konsequente Handlungsorientierung sowie der Einsatz vielfältiger Methoden und Stützsysteme wurden vielfach als Grundbedingungen für das Gelingen bilingualen Unterrichts hervorgehoben. Der Mangel an geeigneten Unterrichtsmaterialien zwingt die Lehrkräfte dazu, eigene Materialien zu entwickeln – hier wurde ein stärkerer Austausch angeregt. Aus diesem Wunsch resultiert auch eine wesentliche Erkenntnis des Symposiums:  die Vernetzung bilingual unterrichtender LehrerInnen in M/V sowie die Entwicklung eines grundlegenden Konzepts für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften für den bilingualen Sachfachunterricht ist eine dringende Aufgabe für die nächsten Jahre.

Prof. Gabriele Linke und Dr. Katja Schmidt

Stimmen zum Symposium

Stimmen zum Symposium

„Besonders erfreut war ich über den ständigen Bezug zwischen Theorie und Praxis, der es möglich machte, den bilingualen Unterricht aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und sich so ein gutes Bild über Schwierigkeiten aber auch Chancen des „Bili-Unterrichts“ zu machen. Viele Fragen, die sich mir in den theoretischen Vorträgen stellten, besonders die zum Elitegedanken des Bili-Unterrichts und zur Sachfachkompetenz der Schüler, wurden in den Praxisberichten beantwortet und diese schafften es darüber hinaus auch, Zweifel der Umsetzbarkeit der theoretischen Konzepte auszuräumen.“

Friderike Struck (Lehramt Gymnasium, Englisch/Religion)

„Der erwähnte Aspekt, dass es bei bilingualem Unterricht vor allem auf Veranschaulichung und sehr starke didaktische Reduzierung ankommt, liegt zwar offensichtlich auf der Hand, war mir jedoch in dieser Klarheit nicht bewusst. Ich denke, dass es genau dieser Aspekt ist, welcher einen Einfluss darauf hat, ob eine Lehrkraft als „gut“ oder „schlecht“ von den SchülerInnen angesehen wird. Dabei spielt es keine Rolle ob der Unterricht bilingual abläuft oder nicht. Darüber hinaus sollte eine generelle Orientierung an CLIL erfolgen, da somit der viel diskutierte Lebensweltbezug der Kinder hergestellt oder eine Brücke zu diesem geschlagen werden kann.“

Rick Walther (Lehramt Gymnasium, Englisch/Sozialkunde)

„Es wurde an den Beispielen sehr klar deutlich, dass viele Lernprozesse, die in den Rahmenplänen (für den Fremdsprachenunterricht) vorgesehen sind, im fremdsprachlichen Sachfachunterricht ebenso ablaufen. Dazu gehören Textverständnis im Sinne von Hör- und Leseverstehen ebenso wie die Textproduktion. Was kann motivierender sein, als ein angepasster Sachtext, der den Schülern eben nicht konstruiert erscheint, speziell um grammatische Strukturen zu erlernen?“

Evelyn Klepper (Lehramt Gymnasium, Aufbaustudium Englisch)

„Aus der Konferenz nehme ich viele Eindrücke mit, die mich in dem Wunsch bestärken, im Referendariat selbst bilinguale Module zu erproben und entsprechende Zweige zu unterrichten.“

André Rüdiger (Lehramt Gymnasium, Englisch/Geschichte)

„Zusammenfassend waren es wirklich zwei sehr interessante Veranstaltungstage, die mir als Studentin Lust darauf gemacht haben, mich in Zukunft für bilingualen Unterricht stark zu machen.“

Hannah Steger (Lehramt Haupt-/Realschule, Englisch/Mathematik/Italienisch)